[Rezension] “Die Perfekten” von Caroline Brinkmann

Das Copyright vom Cover liegt bei Bastei Lübbe.

Rain und ihre Mutter leben versteckt und alleine. Rain darf keinen Kontakt zu anderen Menschen pflegen, denn sie ist eine Ghost, ein nicht registrierter Mensch. Immer in der Angst vor den Gesegneten, die das Land regieren, lebt sie ein Leben im Schatten. Bis sie einen Fehler begeht…

 

Eine Zeit lang habe ich fast nur Dystopien gelesen. In letzter Zeit habe ich etwas davon Abstand genommen, weil ich oft das Gefühl hatte immer das Gleiche zu lesen. Aber “Die Perfekten” konnte meine Neugierde wecken und ich muss sagen, dass es mir gut gefallen hat.

Es spielt in einer Welt, in der die Gene an Bedeutung gewonnen haben. Nur Menschen mit gutem Genmaterial dürfen eine gute Ausbildung genießen und können aus ihrem Leben etwas machen. So werden die Menschen in drei Klassen eingeteilt, dazu kommen die Ghosts, die nicht registriert sind und gar keine Schulbildung genießen können, da Ghosts verfolgt werden.
Die Gesegneten fallen etwas aus dieser Klassifizierung heraus und gehören zu keiner der drei Klassen, denn sie werden schon fast nicht mehr als Menschen gesehen, sie sind klüger, besser, schöner und regieren das Land. 
Der Weltenentwurf gefiel mir sehr und es wirft ganz nebenbei ethische Fragen auf und regt zum Nachdenken an. Ich finde den ganzen Weltenentwurf erschreckend realistisch, was ich für eine Dystopie aber auch wichtig finde.

Durch diese Einteilung ist auch die Kluft zwischen Arm und Reich gewaltig. In manchen Gegenden können die Menschen nicht ohne Schutz nach draußen, weil die Umweltbelastung so groß ist, dass die Lunge verätzen würde. So ist es nicht verwunderlich, dass es auch hier wie in eigentlich allen Dystopien Rebellen gibt, die mit Gewalt etwas ändern wollen. Dadurch wirkt dieses Buch zunächst wie eine typische Dystopie voller Klischees, doch hier konnte mich die Autorin überraschen.

Denn Rain ist eine starke Protagonistin, die das System so wie es jetzt ist verabscheut, aber sich nicht blind den Rebellen anschließt. Es gibt kein Schwarz und Weiß und das erkennt Rain. Sie versucht ihren eigenen Weg zu finden und das finde ich bemerkenswert. Auch wenn mir ihre Rolle in dem Ganzen manchmal zu vorhersehbar war, mochte ich das an ihr.
Neben Rain nimmt noch Lark eine wichtige Rolle in dem Ganzen ein. Er gehört zu den Einsen und eigentlich sollte es ihm gut gehen, doch seine Schwester Rose ist eine drei und sehr krank. Er unternimmt alles um ihr zu helfen, was ich gut verstehen kann, denn Rose ist wie ein Lichtblick in dieser düsteren Welt.

Der Schreibstil ist sehr atmosphärisch und untermalt die düstere Welt perfekt. Alles ist spannend geschrieben und auch sehr emotional. Der Plot wechselt zwischen Rains und Larks personaler Erzählperspektive, was ich passend fand.

Das Ende bietet einen anderen Abschluss als ich erwartet hätte. Doch gerade das gefiel mir. Zudem ist der Plot insgesamt sehr spannend und unterhaltsam, wenn auch erschreckend. Es ist ein Buch, das nachklingt und auch wenn man das Ende so stehen lassen könnte, würde ich mich über eine Fortsetzung freuen.

“Die Perfekten” ist eine spannende Dystopie, die zum Nachdenken anregt. Ich kann sie jedem Fan des Genres empfehlen, denn der Weltenentwurf und auch die Figuren des Buches sind gelungen.

4 Replies to “[Rezension] “Die Perfekten” von Caroline Brinkmann”

  1. Liebe Mandy,

    das Buch klingt richtig super und du hast mich mit deiner schönen Rezi echt überzeugen können. Und für mich als Dystopie-Fan ist es quasi ein Muss :D Ich finde gerade diese ethischen Fragen, die du angesprochen sehr gut und passt ja anscheinend super zur Handlung. So was finde ich immer ganz besonders gut, wenn solche wichtigen Themen ohne Probleme in die Geschichte eingeflochten werden. Sehr schön. Ich werde dieses Buch auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

    Liebe Grüße,
    Caterina

  2. Hallo Mandy,

    ich habe nun schon ein paar Meinungen zu diesem Buch gelesen und obwohl mich die Thematik anspricht, werde ich das Buch wohl nicht lesen. Denn irgendwie erinnert es mich vom Aufbau her stark an "Legend".

    Liebe Grüße,
    Uwe

    1. Hallo Uwe,
      hm… "Legend" ist bei mir schon soooo lange her, aber ich hatte beim Lesen nicht das Gefühl, dass es mich daran erinnert. Aber ich kann verstehen, was du meinst. Das ist eh immer die Gefahr beim gleichen Genre, finde ich.
      Liebe Grüße
      Mandy

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