[Rezension] “Das dunkle Herz des Waldes” von Naomi Novik

Agnieszka hat nie erwartet, dass der “Drache”, ein Zauberer, der sich alle zehn Jahre ein junges Mädchen aussucht, das ihm bis zur nächsten Wahl dienen muss, sich für sie entscheidet. Jeder dachte, dass es Agnieszkas beste Freundin Kasia treffen wird, da sie dafür perfekt scheint. Doch als die Wahl Agnieszka trifft, bricht ihre Welt auseinander und sie muss mit dem Drachen gehen ohne sich auch nur verabschieden zu können…

 
“Das dunkle Herz des Waldes” ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Im Vorfeld habe ich nur wenig davon gehört, wurde aber durch das wunderschöne Cover neugierig. Jetzt bin ich froh, dass ich es gelesen habe, denn das Buch ist teilweise wie ein Märchen, aber erfrischend anders. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl so etwas schon gelesen zu haben.

Der Weltenentwurf von dem man nach und nach immer mehr mitbekommt, konnte mich in seinen Bann ziehen, auch wenn ich zu Beginn einige Probleme hatte mich in der fremden Welt zurechtzufinden und die Zusammenhänge zu verstehen. Vor allem die Hintergründe des dunklen Waldes, vor dem der Drache Agnieszkas Heimat beschützt, blieben mir lange Zeit unklar. Dabei finde ich diesen düsteren und gefährlichen Wald unglaublich faszinierend. Nachdem ich aber den groben Weltenentwurf verstanden hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen.

In dem Buch gibt es so viel zu entdecken, fernab von Klischees und Vorhersehbarkeit. Manchmal geht es etwas blutig zu, aber es passt ins Gesamtbild. Das Buch ist durchweg spannend, auch wenn die Autorin sich hin und wieder in für mich unwichtige Dinge verliert. Die Atmosphäre ist teils düster, teils märchenhaft und sorgte bei mir für einen unglaublichen Sog, der durch einen ansprechenden Schreibstil ergänzt wurde. Alles wird aus Agnieszkas Ich-Perspektive geschildert, was ich als sehr passend empfunden habe.

Agnieszka war sowieso eine Protagonistin, die ich an sich mochte. Sie ist loyal und wirkt sympathisch und ist total tollpatschig. Ich selber bin tollpatschig und konnte mich daher gut in sie hineinversetzten, auch wenn es bei ihr etwas übertrieben ist. Denn sie schafft es nicht mal ein paar Meter zu laufen ohne dreckig zu sein und irgendwann empfand ich das als etwas nervig. 
Der Drache dagegen ist zu Beginn kühl und anstrengend und fordert viel von Agnieszka, aber ich mochte es mehr über ihn zu erfahren.

Auch eine Liebesgeschichte findet seinen Platz, was hier meiner Meinung zwar nicht hätte sein müssen, aber dennoch in Ordnung war. Ich habe das Lesen wirklich genossen und das Ende ist stimmig und bietet einen gelungenen Abschluss.


 

“Das dunkle Herz des Waldes” gehört zu den Büchern, die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hätten. Es ist zwar nicht perfekt, aber dennoch wirklich gut, sodass ich es auf jeden Fall empfehlen kann. Es ist mal etwas anderes und hat mich wunderbar unterhalten.

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