[Hörbuch-Rezension] “Der Totgeglaubte” von Michael Punke

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Der Totgeglaubte ist eine Erzählung nach einer wahren Begebenheit in South Dakota am Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Trapper Hugh Glass wird in der Wildnis von einem Grizzlybären angegriffen und sehr schwer verletzt. Seine Kameraden, alle in dem Glauben er würde den Verletzungen erliegen, beschließen ihn mit zwei Männern zurückzulassen um ihren Zeitplan einhalten zu können. Als diese zwei Männer ihn ohne Ausrüstung in der Wildnis zurücklassen, sinnt er auf Rache. Mit starkem Überlebenstrieb und in permanenter Angst vor den örtlichen Indianerstämmen macht sich Glass auf die Suche nach den Verrätern. 

 
 
Die Geschichte um Hugh Glass und seine Rache ist eine lange Geschichte – soviel mal vorweg. Die Geschichte geht vielmehr darum, welchen Weg er in welcher Verfassung einschlägt, als um seine Rache selbst und – auch wenn seine Leistungen wirklich beeindruckend sind – die Geschichte zieht sich lange hin. Dafür ist das Ende recht plötzlich und überraschend unspektakulär. Wie im Nachwort erwähnt, sind nicht alle Fakten der Geschichte bekannt und für einen Unterhaltungsroman wurde hier erstaunlich wenig auf Action und Dramatik gesetzt.

Die Reise von Hugh Glass wird hin und wieder unterbrochen, um von seiner Vergangenheit oder der Reise seiner vorigen Mitreisenden sowie deren Biographien zu berichten. Alles in Allem aber zieht sich das Hörbuch von der Story her leider sehr in die Länge, ohne eine besondere Spannung aufbauen zu können oder durch überraschende Wendungen punkten zu können. Lediglich die verschiedenen Indianer-Angriffe bringen kurzzeitig ein bisschen Action hinein. 


Zum Charakter-Design: Vielleicht liegt es an der heutigen Zeit oder unserer Kultur, vielleicht auch nur an meiner persönlichen Einstellung, aber diese Rachegelüste von Hugh Glass sind nicht wirklich nachvollziehbar. Natürlich haben die beiden Männer, die ihm zur Seite gestellt wurden, ihn verraten und hilflos zurückgelassen, aber er hat zeitweise selbst ein wenig eingesehen, dass sie dazu gute Gründe hatten. Er selbst hätte in der Situation wahrscheinlich nicht sehr viel anders gehandelt und sein gesamter Rachefeldzug wirkt wie das Verhalten eines sehr trotzigen Kindes. Die anderen Charaktere finde ich ganz gut gelungen und nachvollziehbar, wenn auch nicht immer sympathisch. 

Zum Sprecher: Ich kannte Gerrit Schmidt-Voß zuvor nur als Synchronstimme von Leonardo DiCaprio und war eher skeptisch. Doch kann er als Sprecher hier sehr überzeugen, seine Stimme entsprechend der unterschiedlichen Charaktere und gesundheitlichen Verfassungen sehr gut anpassen.

Zum Schluss möchte ich noch vor der Hülle warnen. Sobald man diese aufklappt um an die CDs zu kommen, sieht man bereits eine eingedruckte Karte mit Markierungen. Schaut man sich diese Karte genauer an, wird man bereits sehr gespoilert. Hier ist eingezeichnet, wer welchen Weg geht und wann auf Indianer-Stämme trifft. Wenn ihr dieses Hörbuch also hören wollte, schaut euch die Karte erst zum Schluss an. 

 

Ich gebe dem Totgeglaubten Hugh Glass nur 3 von 5 Punkten. Als Sachbuch wäre es sicher gut gelungen, aber als Unterhaltungsroman bzw. Hörbuch ist es einfach zu langwierig. Das konnte auch ein sehr guter Sprecher nicht rausreißen. Wenn man sich das Nachwort anhört und erfährt, wie viel der Geschichte eigentlich nur bekannt und was alles vom Autoren erfunden wurde, so hätte man die Geschichte doch sehr viel spannender gestalten können. Soviel ich weiß, soll eine Verfilmung folgen. Ich denke, ich werde mir den Film allein um des Vergleiches willen ansehen. Sollte er sich sehr an dem Buch halten, vermute ich keine großen Erfolge. 

 
 
  • Hierbei handelt es sich soweit ich weiß um einen Einzelband.
  • Das gleichnamige Buch ist beim Piper Verlag erschienen: Klick
  • Hier findet ihr eine Hörprobe zum Hörbuch: Klick
  • Und hier eine Leseprobe: Klick
  • Über den Autor erfahrt ihr hier mehr: Klick
  • Über den Sprecher findet ihr hier etwas: Klick
  • Es ist das Hörbuch zum Film “The Revenant”.

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