[Rezension] “Nebelsilber” von Tanja Heitmann

 

Edie und ihr Vater ziehen zusammen nach Wasserruh, mitten im Wald um Abstand von ihrem bisherigen Leben zu bekommen und vielleicht noch mal neu anzufangen. Doch Wasserruh ist ein Dorf voller Geheimnisse. Die Mythen rund um den Erlenkönig scheinen dort noch lebendig zu sein. Als Edie eines Tages Silas, der schon seit zehn Jahren verschwunden war, findet, gerät Edie immer weiter in die Mythen, denn Silas erinnert sich nicht mehr an die zehn Jahre und behauptet, dass ihn ihr Herzschlag zurückgeholt hat. Und auch Edie hat ein Geheimnis, denn sie besitzt eine Gabe mit der sie Dinge sieht, die sonst keiner sieht…

 

Als ich von dem Buch gehört habe, wurde ich direkt neugierig, weil ich Geschichten rund um den Erlenkönig und die Nachtschatten mehr als faszinierend finde. “Nebelsilber” ist wie ein dunkles Märchen voller Geheimnisse, Gefahren und Mythen, aber auch Liebe und Überraschungen.
Dennoch hatte ich so meine Probleme mit dem Buch. Nach einem geheimnisvollen Prolog, der mir noch gut gefallen hat, fand ich den Beginn einfach gähnend langweilig. Man begleitet Edie, wie sie nach Wasserruh zieht, erfährt wieso sie und ihr Vater diesen Schritt gehen und auch Edies Gabe wird erklärt. Diese wirkt fantastisch, aber auch faszierend. 
Spannung kommt sehr lange gar nicht auf. Denn man begleitet Edie wie sie neue Freunde findet und auch sonst passiert eher weniger. Erst als Silas auftaucht, passiert so langsam mehr und der Fantasyanteil wird höher. Ab da hat mir das Buch deutlich besser gefallen.

Ein deutlicher Pluspunkt ist allerdings, dass ich zu keiner Zeit wusste, worauf das Buch hinausläuft. Der Plot ist überraschend und wirklich unvorhersehbar, was ich wirklich toll finde. So konnte mich das Buch trotz meiner Anfangsschwierigkeiten recht gut unterhalten.

Der Schreibstil ist sehr bildlich und die Autorin beschreibt gerne, schreibt dabei aber leicht und locker. Besonders gut kann sie bedrückende oder auch unheimliche Szenen beschreiben. Alles wird aus Edies Perspektive (personaler Erzähler) geschildert, was sehr gut passt und nach meinem Geschmack war, denn Edie ist eine sympathische Protagonistin von der ich gerne mehr erfahren habe. Insgesamt sind alle Protagonisten gut ausgearbeitet, auch wenn vor allem Edies neue Freunde das Übernatürliche vielleicht etwas zu schnell hinnehmen.

Die Liebesgeschichte des Buches finde ich in Ordnung, auch wenn mir manches zu schnell geht. Die Idee hinter dem Ganzen ist dagegen richtig gut. Das Ende ist dann wiederrum nicht wirklich zufriedenstellend, denn es geht für meinen Geschmack auf einmal alles zu schnell. Edie wusste ohne ersichtlichen Grund auf einmal die Lösung des Ganzen und es bleiben zu viele Fragen ungeklärt. Da hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht, die alles etwas ausführlicher darstellen. 
Bei diesem Buch bin ich wirklich zwiegespalten, denn manches hat mir sehr gut gefallen, anderes leider so gar nicht, sodass es für mich leider nur ein mittelmäßiges Lesevergnügen war.

 

Ich habe lange überlegt, wie ich “Nebelsilber” bewerten soll, denn obwohl ich die Idee mag und auch der Schreibstil und die Protagonisten mir zugesagt haben, fand ich den Anfang zu langweilig und das Ende zu schnell abgehandelt. Es ist definitiv mal etwas anderes und ein düsteres Märchen, dennoch bekommt es von mir nur knappe drei Sterne. 
Für mich war es wohl einfach nicht das Richtige, auch wenn ich denke, dass das Buch vielen anderen gefallen könnte.

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