[Rezension] Kai Meyer- Phantasmen

 
 

Die Menschen haben sich schon fast daran gewöhnt. Überall auf der Welt tauchen Geister auf. Sie stehen einfach nur da und drehen sich mit der Sonne. Und es werden immer mehr. Als Rain und Emma zum Absturzort des Flugzeuges reisen, wo ihre Eltern ums Leben kamen, um von ihnen Abschied zu nehmen, verändert sich etwas. Die Geister lächeln und es ist kein gutes Lächeln. Das Lächeln hat tödliche Folgen. Auch Tyler ist zu dem Absturzort gekommen und klärt die jungen Frauen darüber auf, dass dieses Lächeln überall auf der Welt beobachtet wurde. Nun schwebt jeder Mensch in der Nähe von Geistern in tödlicher Gefahr, auch Tyler, Rain und Emma.

 

“Phantasmen” gehörte zu den Büchern, die ich sehnlichst erwartet hatte. So hatte ich mich sehr auf Kai Meyers neues Werk gefreut und meine Erwartungen waren hoch, vielleicht zu hoch. Denn das Buch wurde meinen Erwartungen nicht gerecht.

Die Grundidee der Geister, die die Apokalypse bringen, finde ich grandios und konnte mich komplett überzeugen. Dabei wurden Geister der Verstorbenen als paranormale Idee komplett neuartig und faszinierend dargestellt und es hat mir unglaublich Spaß gemacht mehr in die Welt, die Kai Meyer hier erschaffen hat und die immer mehr von Geistern besiedelt wird, einzutauchen.

Dazu beginnt das Buch sehr rasant und spannend, lässt dann aber ab der Hälfte deutlich an Spannung nach, sodass einige Abschnitte sich einfach in die Länge ziehen. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Spannungshöhepunkte, die mich immer weiter ans Buch fesseln und begeistern konnten.
Der Plot bietet einige Überraschungen und einen Tiefgang, der überzeugen kann. Themen wie der Tod, Verlust eines geliebten Menschen und die Art, wie die Regierung mit dem “Geister-Problem” umgeht werden beinahe nebenher behandelt, aber eindrucksvoll geschildert.

Allerdings konnten mich die Protagonisten nicht überzeugen. Die ganze Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Rain geschildert, aber dennoch habe ich keinen Zugang zu ihr gefunden. Sie ist einfach blass und farblos und beim Lesen habe ich immer wieder vergessen, dass sie die Geschichte erzählt und nicht irgendjemand anderes. Ihre Gefühle und Gedanken sind kaum zu mir durchgedrungen und obwohl sie eine kleine Hintergrundgeschichte hat, fehlt mir bei ihr der Tiefgang.
Auch Tyler konnte mich nicht wirklich überzeugen. Seine Handlungen konnte ich zuerst kaum nachvollziehen. Nachdem man erfährt, dass er seine Freundin sucht, wurde es besser, aber auch er war mir einfach zu blass.
Einzig Emma konnte mich etwas überzeugen, da sie sich toll entwickelt und nicht ganz so blass dargestellt ist, wie die anderen Beiden. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl sie am Ende des Buches besonders gut zu kennen.

Die Liebesgeschichte, die es am Rande gibt, war ebenfalls nicht mein Fall, da man kaum Gefühle der Protagonisten merkt und am Ende sind die zwei Personen in einer Beziehung, ohne das ich mitbekommen habe, wann die sich denn verliebt haben.

Der Schreibstil ist wunderbar einfach und locker gehalten. Durch
detaillierte Beschreibungen und einer grandiosen Art, die Dinge
auszudrücken fliegen die Seiten nur so dahin. Emotionen werden nur bedingt übermittelt, was ich sehr schade finde.

Das Ende ist dermaßen unbefriedigend. Ich habe lange überlegt, wie ich dieses zuerst grandiose Buch bewerten soll und dank des Endes kann ich es nur mittelmäßig bewerten. Das Buch geht ziemlich in den apokalyptischen Bereich, was ich sehr gerne mag, aber es gibt keine Informationen, keine Erklärungen, wieso und weshalb alles passiert. Am Ende des Buches hatte ich unglaublich viele offene Fragen, war verwirrt und unzufrieden. Das Ende ist seltsam und passt meiner Meinung nach nicht zum Rest, was ich einfach nur sehr schade finde. Man hätte so viel mehr aus der tollen Idee machen können.

“Phantasmen” wurde meinen hohen Erwartungen nicht gerecht. Die Idee ist grandios, aber die Protagonisten sind zu blass und es werden kaum Fragen beantwortet. Dazu war das Ende nicht mein Fall und unbefriedigend, sodass “Phantasmen” von mir nur eine mittelmäßige Bewertung bekommt.
Dennoch könnte es Lesern gefallen, die nicht zu viele Hintergrundinformationen und beantwortete Fragen brauchen, um völlig in eine Geschichte einzutauchen, und einen insgesamt spannenden Plot mit einer neuen Geisteridee mögen.

2 Replies to “[Rezension] Kai Meyer- Phantasmen”

  1. Das ist wirklich schade :/
    Ich finde den Autor Kai Meyer nämlich richtig toll und finde er schreibt sehr gut. :)
    Über 'Phantasmen' hab ich schon viel positives gehört, deshalb kann ich das gut verstehen das deine Erwartungen hoch angesetzt waren.
    Eine tolle Rezension – ich finde du argumentierst sehr gut :)

    Ganz liebe Grüße,
    Jasi

    1. Huhu Jasi,
      ich finde Kai Meyers Bücher normalerweise auch richtig klasse, aber dieses war nicht so ganz mein Fall.
      Schön, dass dir die Rezi gefällt und du meine Argumente nachvollziehen kannst. Aber ich bin nicht die Einzige, der es mit dem Buch so ging (nach dem Schreiben meiner Rezi war ich neugierig und habe mal nachgeschaut) und die die Kritik äußern, waren der gleichen Meinung wie ich. ;)
      Liebe Grüße
      Mandy

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