[Rezension] Jennifer Benkau- Himmelsfern

 
 
 

Die siebzehnjährige Noa lebt zusammen mit ihrem Vater in einer unscheinbaren Stadt. Ihr Leben verläuft ganz normal und sie liebt das Poi spielen in einer Rockband. Doch dann überlebt sie ein U-Bahnunglück und wird von einem Jungen gerettet. Als sie ihn aufsucht um sich zu bedanken, verändert sich ihr Leben für immer. Sie lernt Marlon kennen, den seltsamen Jungen vor dem sie erst Angst hat. Doch nach und nach entwickelt sie Gefühle für ihn, doch er hat ein Geheimnis und ihre Liebe steht unter keinem guten Stern.


Die Kurzbeschreibung von “Himmelsfern” gehört zu denen, die meiner Meinung nach zu viel verraten. Wenn man diese vor dem Lesen des Buches liest, weiß man schon Dinge, die erst recht spät in der Handlung auftauchen, sodass es viel Spannung vorweg nimmt. Ich bin froh, dass ich mir den vorher nicht durchgelesen habe, denn so konnte ich selber rätseln, was mit Marlon los ist. Deshalb habe ich bei meiner Inhaltszusammenfassung auch etwas weniger verraten.

Generell bin ich ein großer Fan von Jennifer Benkaus Büchern und so hatte ich sehnsüchtig auf ihr neues Werk gewartet. Der Einstieg ist dabei durchweg gelungen, denn durch das U-Bahnunglück und einer seltsamen Stimme, die Noa vorher hört, wird es direkt spannend und mysteriös.
Doch nach dem gelungenen Einstieg plätschert die Handlung lange Zeit nur so dahin und es passiert wirklich wenig. Noa lernt Marlon überraschend spät kennen und so gibt es einige Längen, die nicht hätten sein müssen.
Nachdem sie Marlon kennengelernt hat, gibt es einige actionreiche und spannende Szenen, aber auch immer mal wieder kleinere Längen in denen nicht viel passiert. Wäre das letzte Drittel und das wundervolle Ende nicht gewesen, wäre ich ziemlich enttäuscht von Jennifer Benkaus neuestem Werk gewesen. So hält sich meine Enttäuschung in Grenzen, da das letzte Drittel einiges wieder ausgleichen konnte.

Zu den Längen des Buches kommt auch noch, dass die Mythologie, um die es hier geht, für meinen Geschmack zu wenig beschrieben wird. Auch konnte ich oft nicht verstehen, wieso Noa irgendwelche Schlussfolgerungen zieht und wie leicht sie Marlon glaubt und alles verzeiht. Auch Marlons ganzer Hintergrund wirkt zu unausgereift, da vieles nur angedeutet wird, was wohl auch daran liegt, dass Marlon einfach nicht gut mit Worten umgehen kann.
Seine Wiedersacher, die Huntsmen fande ich zwar interessant, aber auch da habe ich die Beweggründe nur ansatzsweise nachvollziehen können.
Insgesamt wirkt alles etwas unausgereift und nicht ganz rund, was mich sehr gewundert hat.

Nichtsdestotrotz gefällt mir die völlig unausgeschlachtete Mythologie des Buches und die ganzen Hintergrundideen. Die insgesamt düstere Atmosphäre konnte mich in seinen Bann ziehen und das Poi spielen von Noa hat mich komplett fasziniert (dabei jongliert man in diesem Fall mit brennenden Poi, die an einer Kette befestigt sind).
Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit der Liebesgeschichte, hat mich diese irgendwann doch in seinen Bann gezogen, obwohl ich nicht ganz verstehe, wieso sich Noa so sehr in Marlon verliebt hat, der ein deprimierender und schwieriger Mensch ist. Die Lüftung des Geheimnisses war trotz der Mängel durchweg interessant.

Das Highlight des Buches ist wie immer Jennifer Benkaus toller Schreibstil, sie schreibt teilweise poetisch, sehr bildlich und mit Metaphern, die sich sehen lassen können. Dazu kommt eine lockere Art zu schreiben, sodass man trotz der Längen dieses Buch wunderbar lesen kann. Dazu eine Priese Sarkasmus und starke Gefühle und man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Meine Rezension mag nun schlimmer klingen, als es überhaupt ist, denn trotz der Mängel hat mir das Buch insgesamt gut gefallen und ich würde jederzeit wieder ein Buch von Jennifer Benkau lesen.
Vielleicht waren auch nur meine Erwartungen etwas zu hoch.


“Himmelsfern” hat mir trotz einiger größerer Mängel gut gefallen, was vor allem an dem tollen Schreibstil und dem letzten Drittel des Buches liegt.
Einige Längen und ein etwas unausgereifter Plot, wurden durch ein eindrucksvolles Ende und einer tollen Idee durch eine unausgeschlachtete Mythologie fast wieder ausgeglichen.


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