[Rezension] Anna Carey- Eve & Caleb (Band 1): Wo Licht war

 
 
 

Eve wächst behütet in einem Mädcheninternat auf. Dort lebt sie seitdem ihre Mutter der großen Seuche vor 16 Jahren zum Opfer gefallen ist. Sie lernt von klein auf, dass sie Angst vor Männern haben muss, da sie gewalttätig und böse sind. So investiert sie ihre ganze Energie dazu ein wertvolles Mitglied der neuen Gesellschaft, die nach der Seuche entstanden ist, zu werden. Doch dann erfährt sie, dass alles nur eine Lüge ist und die Mädchen nur ausgebeutet werden. Kurz entschlossen flieht sie und wird von Soldaten verfolgt. Um zu überleben muss sie auf Caleb vertrauen, einem völlig Fremden. Doch weiß sie nicht, ob sie ihm wirklich trauen kann…


Auf das Buch bin ich zuerst durch das wirklich schöne Cover aufmerksam geworden und auch der Klappentext ist nach meinem Geschmack und da es eine Dystopie ist, musste ich es sowieso lesen.
Da ich viele Dystopien lese, sind meine Ansprüche mittlerweile recht hoch, was das Genre betrifft. “Eve und Caleb” hat diese nur bedingt erfüllt.
Die Grundidee der Handlung und wie die Mädchen ausgebeutet werden, gefällt mir sehr gut und der Einstieg hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt dabei Eve kennen, die an das System glaubt, bis sie etwas schreckliches sieht, was wohl jeden vom Gegenteil überzeugen würde. Dabei habe ich direkt mit den Mädchen gefühlt. Die Handlung geht zuerst sehr rasant und spannend los und hat mich wirklich gefesselt, doch dann gibt es einige Abschnitte (vor allem im Mittelteil), die sich für mich in die Länge gezogen haben. Es passiert da relativ wenig und ich hätte mir etwas mehr Inhalt gewünscht. Viele Geschehnisse sind vorhersehbar, so dass mir die Spannung durch Überraschungen fehlt.
Auch fehlen mir noch ein paar Hintergrundinformationen zur Seuche und allem, was danach passiert ist.

Aber vor allem war ich von der Entwicklung von Eve enttäuscht. Zu Beginn ist sie sehr intelligent und reif, aber durch die jahrelange Erziehung manches mal doch nur naiv und voreingenommen und absolut hilflos. Wäre da nicht permanent jemand an ihrer Seite, wäre sie rettungslos verloren und dieser Aspekt hat mich so manches mal genervt, so dass ich keinen Zugang zu ihr bekommen habe.
Caleb dagegen ist ein typischer Rebell, der mit anderen Jungs aus einem Arbeitslager geflohen ist und für Eve da ist. Ich bewundere ja manchmal seine Geduld mit Eve, was ihn für mich sehr sympathisch macht. Dennoch bleibt er manchmal etwas blass.
Die Nebenprotagonisten haben hier nur sehr wenig Gewicht und sind auch nur am Rande ausgearbeitet.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Eve geschildert, was zusätzlich meinen Lesegenuss geschmälert hat, da ich mit Eve bis zum Schluss nicht völlig warm geworden bin. Dagegen ist der Schreibstil sehr angenehm und locker zu lesen. Anna Carey schreibt sehr emotional und streckenweise hochspannend.
Das Ende ist mein Highlight des Buches, denn auch wenn es offen und ziemlich fies endet, ist es doch grandios und nach meinem Geschmack. So lässt es mich auf eine bessere Fortsetzung hoffen.


“Eve und Caleb” hat mir nur einen mittelmäßigen Lesegenuss beschert, was vor allem daran liegt, dass ich mit der Hauptprotagonistin Eve nicht warm geworden bin und der Mittelteil sich in die Länge gezogen hat.
Dennoch werde ich den zweiten Band lesen, da die Grundidee und das tolle Ende viel Potential hat.

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