[Rezension] Kristen Simmons- Artikel 5

 
 

Titel: Artikel 5
Originaltitel: Article 5
Autor: Kristen Simmons
Genre: Dystopie
Verlag: IVI (April 2013)
ISBN: 978-3492702867

Broschierte Ausgabe: 432 Seiten
Preis: 16,99 €

 
Kurzbeschreibung 
 
Religiöser Fanatismus hält Einzug in die Vereinigten
Staaten: Wer gegen ihre strengen Statuten der Moralmiliz verstößt, dem
stehen öffentliche Demütigung, Haft und sogar der Tod bevor. Die
17-jährige Ember lebt mit ihrer Mutter allein und versteckt. Doch trotz
aller Schutzmaßnahmen wird ihre Mutter verhaftet. Sie hat gegen Artikel 5
der Moralstatuten verstoßen, weil sie nicht mit Embers Vater
verheiratet war.

Ember wird in einer Besserungsanstalt für Mädchen
gebracht und lernt dort Hass, Gewalt und fanatische Moralisten kennen.
Sie weiß, sie muss ihre Mutter retten, koste es was es wolle … und
dazu braucht sie Hilfe des Mannes, der ihre Mutter verhaftet hat: Embers
große Liebe, Chase.

Quelle: Verlag

 
Die Handlung:  
 
Ember und ihre Mutter leben alleine und geben sich Mühe nicht aufzufallen. Doch eines Tages wird Embers Mutter festgenommen, denn sie hat gegen Artikel 5 der Moralstatuten der Vereinigten Staaten von Amerika verstoßen. Dieser Artikel lautet so:
„Als vollwertiger Staatsbürger wird nur anerkannt, wer als Kind eines
verheirateten Paares auf die Welt kommt.“ Da Embers Mutter nie mit ihrem Vater verheiratet war, hat sie ein Verbrechen begangen. Und auch Ember wird nicht in ihrer vertrauten Umgebung gelassen, sondern wird in eine Resozialisierungsanstalt gebracht. Ihr einziger Gedanke ist zu fliehen und ihre Mutter zu befreien. Doch das ist einfacher gesagt, als getan und so muss Ember sich von dem Soldaten helfen lassen, der sie gefangen genommen hat und mal ihr Freund war.
 

Meine Meinung: 
 
Als Dystopiefan habe ich mich schon sehr auf diese neue Dystopie gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Mir gefällt zwar das Originalcover besser, aber das deutsche Cover macht auch neugierig und der Titel ist mehr als passend.
Recht schnell bekommt man einen Eindruck von Embers Welt, die düster und bedrohlich ist. Nach dem Krieg hat sich die Gesellschaft komplett gewandelt. Es gelten die Moralstatuten, zu denen auch der Artikel 5 gehört. Die Regeln sind streng und wer sich nicht daran hält, wird hart bestraft. Es gibt Ausgangssperren und gesperrte Gebiete, die niemand betreten darf und es wird nur eine Religion zugelassen. Menschenrechte sind nichts mehr wert.

In dieser Welt ist Ember den Umständen entsprechend noch sehr behütet aufgewachsen, was dazu führt, das sie zu Beginn doch sehr naiv wirkt. Ihre Handlungen sind oft nicht unbedingt nachvollziehbar und sehr impulsiv. Dennoch kann ich sie verstehen, da sie die Grausamkeiten der Gesellschaft erst nach und nach am eigenen Leib erlebt und sich ihre Einstellung dadurch sehr verändert. Durch das Erlebte macht sie eine glaubhafte und gut durchdachte Entwicklung durch, so dass ich sie als Hauptprotagonistin schnell zu schätzen gelernt habe. Ich finde es toll, wie sehr sie sich für die Menschen, die sie liebt einsetzt.
Als weiterer Hauptprotagonist gibt es Chase, der einmal Embers Nachbarsjunge war und nun Soldat ist. Ember erkennt ihn kaum wieder, denn durch seine Erfahrungen hat er sich verändert. Ich wollte schnell mehr über ihn erfahren, da man durch ihn sehr gut verdeutlicht bekommt, wie falsch die neue Gesellschaft doch ist. 
Diese beiden Protagonisten, aber auch die Nebenprotagonisten haben ein gewisses Maß an Tiefe, so dass sie gut zu dem Gesamtkonzept des Buches passen.

“Artikel 5” konnte mich von der ersten Seite an fesseln, auch wenn ich mir noch ein paar Hintergrundinformationen zum Krieg und wie es zu dieser neuen Gesellschaft gekommen ist, gewünscht hätte. 
Die Spannung ist durch das ganze Buch spürbar und es gibt immer wieder Spannungshöhepunkte und ein grandioses Finale. Zwar sind einige Wendungen etwas vorhersehbar, aber dennoch konnte mich die eine oder andere Sache doch überraschen und auch schockieren. 
Unterstützt wird das Ganze durch einen sehr atmosphärischen und tollen Schreibstil, der mal sehr emotional ist und dann wieder mit einer Sachlichkeit, die Grausamkeiten des Buches darstellt, dass ich Gänsehaut bekommen habe. Da die ganze Handlung aus der Ich-Perspektive von Ember geschildert ist, kann man sich gut in sie hineinversetzen, selbst wenn man die Handlungen zuerst gar nicht verstehen kann.

Was mir besonders gut gefällt, ist, dass mich das Buch auch zum Nachdenken gebracht hat, denn es wirft die Frage “Wie weit würdest du für einen geliebten Menschen gehen?” und andere moralische Fragen auf.  
So ist es für mich auch nicht weiter störend, dass hier viele schon bekannte Dystopie-Elemente auftauchen. Denn die ganze Umsetzung ist Kristen Simmons insgesamt trotz kleiner Unebenheiten sehr gut gelungen. Außerdem verknüpft sie Altbekanntes mit neuen Elementen.
Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Fazit:  

Kristen Simmons hat trotz einiger kleiner Unebenheiten und zu Beginn doch sehr naiven Protagonistin, eine eindrucksvolle Welt erschaffen. “Artikel 5” ist spannend, düster, brutal, grausam, sehr atmosphärisch und nicht für zartbesaitete Menschen geeignet. 
Für Dystopie-Fans bekommt es aber meine volle Leseempfehlung, denn ich habe das Buch verschlungen.

 

9 Replies to “[Rezension] Kristen Simmons- Artikel 5”

  1. Uff, naive Protagonistin ist immer schwierig bei mir. Aber sie entwickelt sich? Dann finde ich es eigentlich gut, weil es ja auch zur Geschichte passt. Nur die, die naiv sind und bleiben kann ich nicht ausstehen.

    Das Buch werde ich bestimmt bald lesen.

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