[Rezension] Anne Cassidy- Die einzige Zeugin

 
 
Titel: Die einzige Zeugin
Originaltitel: The dead house
Autor: Anne Cassidy
Genre: Jugendbuch (laut Hersteller empfohlenes Alter:  12-17 Jahre)

Verlag: Fischer (Februar 2012)
ISBN: 978-3596854943

Broschiert: 278 Seiten
Preis: 14,99 €

Kurzbeschreibung:

Der Junge winkte ihr zu, als stünde er oben auf einem Schiff und sie
unten am Kai. Aber er war nicht auf einem Schiff, er war im Schlafzimmer
ihrer Eltern. Einem Zimmer, das sie gut kannte. Vor zehn Jahren war sie
in diesem Zimmer gestorben und wieder ins Leben zurückgekommen.
Als die 17-jährige Lauren zurückkehrt zu dem Haus, in dem sie als Kind
Zeugin eines schrecklichen Verbrechens wurde, kommen plötzlich die
Erinnerungen wieder. Unangenehme Bilder drängen sich in ihr Bewusstsein, und sie muss sich schließlich die Frage stellen, ob die Dinge damals wirklich so waren, wie sie immer geglaubt hatte…
Ein spannender Psycho-Thriller, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.
Quelle: Verlag
 

Rezension
Die Geschichte:
Lauren kehrt nach zehn Jahren wieder zurück nach London, wo sie gewohnt hat, bis sie sieben war. Sie lebt seitdem bei ihrer Tante Jessica und Onkel Donny und verbindet mit London und ihrem alten Haus schreckliche Erinnerungen, da damals in dem Schlafzimmer ihrer Mutter, ihre kleine Schwester und ihre Mutter ums Leben kamen. Ihr Vater ist seitdem im Gefängnis und Lauren hat sämtlichen Kontakt abgebrochen.
Irgendetwas zieht sie aber zu ihrem alten Haus und ab da kommen nach und nach ihre Erinnerungen wieder, die alles in Frage stellen, was sie von damals gewusst zu haben glaubte. Sie versteht selbst nicht, wieso sie immer wieder dahin zurückkehrt, aber es lässt sie nicht mehr los.
So lernt sie dann Nathan kennen, der in dem Haus wohnt und Interesse an ihr zeigt.
Doch als er herausfindet, wer sie ist, ist sie ihm gegenüber sehr abweisend.
So nimmt die Geschichte seinen Lauf.
 
Ich finde die Bezeichnung Thriller nicht ganz passend für das Buch, da dabei nicht die Spannung überwiegt. Die psychologischen Aspekte sind viel bedeutsamer. Es wird sehr schön verdeutlicht, wie Opfer auch noch nach zehn Jahren mit ihrem Erlebten zu kämpfen haben, selbst wenn sie denken, das sie schon längst alles überwunden haben.
Die Geschichte hat mich dadurch in den Bann gezogen, dass Lauren vieles wieder vergessen hat, da sie noch sehr klein war, aber sich nach und nach erinnert. Sie beginnt zu zweifeln und zu hinterfragen. Nach und nach kommt sie zu neuen Erkenntnissen. Anne Cassidy versteht es, diesen Prozess zu verdeutlichen und tiefgründig zu beschreiben.
Lange Zeit dachte ich, ich wüsste, wie das Buch ausgeht, aber das Ende kommt dann doch sehr überraschend. Diese Wendung hat mir sehr gut gefallen, da ich vorhersehbare Bücher nicht gerne lese.
Dazu gefällt mir sehr gut die Handlung, in der die Haupthandlung des Mordes eingebettet ist. Diese wirkt sehr authentisch und realitätsnah. Sei es die zerbrochene Beziehung zwischen Laurens Tante Jessica und Onkle Donny oder die beginnende Liebesgeschichte zwischen Lauren und Nathan, die sehr schön erzählt ist. Dadurch rückt aber nie die Haupthandlung in den Hintergrund.
 
Die Protagonisten:
Lauren ist eine sympathische Protagonistin und ihre Handlungsweisen sind mit ihrer Vorgeschichte nachvollziehbar und wirken nicht überzogen. Sie ist schon sehr verantwortungsbewusst und kümmert sich um ihre Tante, nachdem sie verlassen wurde.
Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzten.
Nathan ist ein sehr verständnisvoller Junge, der Lauren Zeit lässt und sie unterstützt. Von Grund auf nett und sympathisch.
Alle Protagonisten wirken sehr authentisch und nicht überzogen. Dazu sind sie gut ausgearbeitet.
 
Der Schreibstil:
Der Schreibstil ist einfach gehalten und flüssig zu lesen. Dazu sehr einfühlsam, so dass man als Leser gut in die Gefühlswelt der Protagonisten einsteigen kann.
Spannung und rasche Ereignisse fehlen hier allerdings, was mein Lesevergnügen nur wenig beeinflusst hat.
Die Geschichte ist aus Laurens Sicht verfasst.
 
Das Cover/der Buchtitel:
Das Cover ist einfach gehalten, spricht mich aber dennoch an. Ich finde es sehr passend für so ein schlimmes Thema wie Mord. Da würde etwas farbenfrohes einfach nicht passen. Die Federn passen auch dazu, wie Laurens kleine Schwester umgekommen ist, da sie mit einem Kissen erstickt wurde.
Der Titel passt auch sehr gut, weil Lauren die einzige Zeugin ist und durch ihre Aussage ihr Vater im Gefängnis gelandet ist.
 
Fazit: 
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es schafft auch ohne nervenkitzelnde Spannung, durch Tragik, Emotionen, Tiefe und realtitätsnahe Beschreibungen zu überzeugen.

Wer allerdings viel Spannung braucht, um ein Buch zu lesen, sollte lieber die Finger davon lassen.


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