[Rezension] “Der Erbe der Schatten” von Robin Hobb

Das Copyright vom Cover liegt beim Penhaligon Verlag.

In dem Leben von Fitz Chivalric läuft einfach nichts wie geplant. Er hat versagt und Prinz Veritas scheint tot zu sein. Sein Onkel, den er immer aufhalten wollte, hat den Thron an sich gerissen. Fitz hat mit seinem Leben abgeschlossen und hat nur noch einen Wunsch. Er möchte Rache nehmen und würde alles dafür tun, doch dann hört er von dem Todgeglaubten Prinz Veritas.

 
Obwohl mir der Vorband schon zu langatmig erschien, war ich gespannt darauf, wie es mit Fitz und den Sechs Provinzen weitergeht. Ob es für ihn ein gutes Ende gibt und wie alles abschließt. Und obwohl dieses Buch noch mehr Seiten hat als seine Vorgänger, konnte mich dieser Abschluss wieder viel mehr überzeugen und besser unterhalten. Zwar schweift die Autorin auch hier gerne ab, man hat vor lauter innerer Monologe das Gefühl, dass nichts passiert und sie geht sehr gerne ins Detail, aber gerade das macht ihre Bücher zu etwas besonderem, auch wenn ich dieses Buch über einen langen Zeitraum lesen musste, weil ich sonst bei der Seitenzahl nicht durchgehalten hätte.
 
In dieser Trilogie ist unglaublich viel passiert seitdem man zum ersten Mal auf Fitz traf. Man begleitet ihn über Jahre, da er zuerst sechs Jahre alt ist. Er wird erwachsen und als Bastard groß, dann wird er der Assassine und schließlich der Mittler und nimmt hier erneut eine neue Rolle ein und muss seinen Platz in der Welt finde. Ich finde es großartig, wie vielfältig die Figuren der Reihe hier ausgearbeitet sind und mit was für einer Tiefe die Figuren dargestellt sind.
Die Autorin spielt perfekt mit Sympathie und Antipathie, was das ganze Buch sehr emotional macht.
 
Es ist kein typischer High Fantasy-Roman, auch wenn man in eine mittelalterlich angehauchte Welt eindringt und Magie eine Rolle spielt. Es gibt keine Orks, keine Schlachten zwischen Zauberern oder ähnlichem, aber das muss hier auch gar nicht.
Die Gabe und die Alte Macht kamen bisher nur am Rande vor, aber hier erfährt man immer mehr darüber, was ich wirklich spannend und auch teils sehr überraschend fand.
Es ist ein teils düsteres Buch mit einer bedrückenden Atmosphäre, das nicht immer leicht zu verdauen ist.
 
Der Schreibstil ist bildgewaltig, emotional und großartig. Ich hatte das
Gefühl alles an der Seite von Fitz zu erleben und mitten drin zu sein. Besonders toll fand ich hier die gewählte Ich-Perspektive.
 
Der Plot nimmt im Laufe des Buches immer mehr an Fahrt auf und die Mitglieder des Königshauses kämpfen um Macht und Einfluss. Alles gipfelt in einem großartigen Finale, das meiner Meinung nach nicht anders hätte sein dürfen.
 
 
“Der Erbe der Schatten” hat mich trotz der hohen Seitenzahl wieder besser unterhalten können als der zweite Band und schließt diese besondere Fantasy-Trilogie wirklich sehr gut ab. Man muss nur damit rechnen, dass die Autorin erneut gerne abschweift.
 

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