[Rezension] “Die 100” von Kass Morgan

Das Copyright vom Cover liegt beim Heyne Verlag.

Seit einem vernichtenden Atomkrieg leben die letzten Menschen im All. 300 Jahre hat niemand mehr die Erde betreten. Nun ist es soweit und 100 jugendliche Straftäter werden auf die Erde geschickt um herauszufinden, ob ein Überleben auf dem Planeten wieder möglich ist. Doch bei der Landung geht einiges schief und es werden viele verletzt und einige sogar getötet, die Ausrüstung ist verstreut und die Jugendlichen müssen mit allerlei Hindernissen und Gefahren kämpfen. Ein Abenteuer beginnt und keiner weiß, was die Jugendlichen wirklich erwartet…

 

“Die 100” ist momentan in aller Munde. Durch den Serienstart wurde ich zuerst einmal auf diese Reihe aufmerksam und bevor ich das Buch gelesen habe, habe ich schon die ersten Folgen der Fernsehserie gesehen und da ich Dystopien und Endzeitszenarien liebe, war ich schnell Feuer und Flamme für die Serie. So war ich sehr gespannt auf das Buch, das allerdings völlig anders ist als die Fernsehserie. Wichtige Charaktere der Serie tauchen hier gar nicht auf und viele Fakten sind anders, dennoch mag ich beides sehr.

Das Buch beginnt aus Clarkes Perspektive (personaler Erzähler). Diese denkt, dass sie sterben muss, da sie verurteilt wurde, doch dann erfährt sie, dass sie auf die Erde reisen muss. Nach und nach erfährt man mehr über sie und wieso sie verurteilt wurde, dazu gibt es immer wieder Rückblenden aus ihrem Leben, die sich wunderbar ins Gesamtbild des Plots einfügen. Neben Clarke begleitet man als Leser auch noch Wells, Glass und Bellamy, vier sehr unterschiedliche Protagonisten. Die Perspektiven (jeweils als personaler Erzähler geschildert) wechseln von Kapitel zu Kapitel und so erfährt man neben dem Plot in der Gegenwart mit der Landung auf der Erde viel über die Vergangenheit jedes Einzelnen, was ich sehr gelungen finde.
Clarke hatte eigentlich immer ein sehr gutes Leben, bis ihre Eltern und somit sie auch wegen ihren Experimenten verurteilt wurden. Sie war zu der Zeit mit Wells zusammen, der der Sohn des Kanzlers ist.
Glass war Wells beste Freundin und zuletzt gibt es noch Bellamy, der sich von klein auf um seine Schwester gekümmert hat, denn eigentlich dürfte es diese gar nicht geben. Pro Familie ist nur ein Kind erlaubt, da die Ressourcen auf den Raumschiffen begrenzt sind.
Dazu gibt es eine sehr unterschiedliche Ressourcenaufteilung und je nachdem auf welchem Schiff man lebt, desto unterschiedlich gut geht es den Menschen.

Die Grundidee des Plots ist nach meinem Geschmack und besonders die Darstellung, wie es für die Straftäter ist auf der Erde zu landen, konnte mich mit seinen lebhaften Beschreibungen fesseln, aber auch was währenddessen im All passiert, die politische Situation und die strengen Gesetze waren faszinierend.
Die Idee ist glaubhaft und detailliert ausgearbeitet und auch die Protagonisten haben Tiefgang und können jeder durch seine Ausarbeitung überzeugen, denn sie wirken durchweg authentisch und auch ihre Handlungen kann man größtenteils nachvollziehen.
Zwischendurch hätte es für meinen Geschmack etwas mehr Spannung und Action geben können, aber dennoch konnte mich das Buch fesseln. Es gibt einige überraschende Wendungen und insgesamt ist der Plot zu keiner Zeit vorhersehbar.

Der Schreibstil von Kass Morgan ist fesselnd und eingängig und lebt durch seine Beschreibungen und überzeugenden Emotionen. Man fliegt beim Lesen förmlich durch die Seiten. Sie schafft es jedem einzelnen Protagonisten Leben einzuhauchen.
Allerdings hat es mich wirklich gestört, dass an vielen Stellen falsche Namen gedruckt sind. Solche Fehler fallen mir nur selten auf, aber stellenweise war das echt schlimm, hat mich verwirrt und meinen Lesefluss gestört. Man wusste zwar immer wer gemeint ist, aber dennoch war es schon irgendwie störend und ich hoffe, dass diese Fehler bei weiteren Auflagen behoben werden.

Dennoch hat mir das Buch richtig gut gefallen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzung, da das Ende viel Potenzial für die weitere Handlung bietet und es einen ziemlichen Cliffhanger gibt.
Alles in allem ist “Die 100” wirklich ein stimmiger Auftakt und ich bin gespannt, was noch so kommt.

 

“Die 100” ist ein toller Auftakt einer dystopischen Reihe, die vor allem durch die Protagonisten und tollen Beschreibungen lebt. Die Idee ist gelungen und auch wenn vieles anders ist als bei der Fernsehserie, kann ich das Buch wirklich nur empfehlen. Nach einem fiesen Cliffhanger am Ende bin ich schon mehr als gespannt auf die Fortsetzung, die zum Glück “nur” bis zum 25. Januar 2016 auf sich warten lässt.

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