[Rezension] “Devil’s River” von Thomas Thiemeyer

 
 

Als Eves Großmutter stirbt, vermacht sie ihrer Enkelin ihr Haus und damit eine Truhe, die ein altes Tagebuch und noch mehr enthält. Mit diesem Tagebuch begibt sich Eve auf eine Reise in die Vergangenheit und erfährt ihre Familiengeschichte, von der sie bisher nichts geahnt hat. 
Ihre Familiengeschichte beginnt in Kanada im Jahre 1878 bei der jungen River, die beim Stamm der Ojibwe aufgewachsen ist und dort als Heilerin ihre Aufgabe hat. Eines Tages wird ihr Dorf von etwas Schrecklichem heimgesucht und sie flieht, möchte aber Rache nehmen. Sie trifft auf eine Gruppe von Männern, die auf der Suche nach einem brutalen Mörder mit dem Namen Nathan ist. Und schließlich tut sie sich mit genau diesem Mörder zusammen, obwohl er schon viele Frauen getötet hat und sie ihm eigentlich nicht trauen dürfte…

Mittlerweile habe ich so einige Bücher von Thomas Thiemeyer gelesen und so war ich sehr gespannt auf sein neuestes Werk. Doch dieses Buch ist irgendwie anders, schon alleine deswegen, weil man es nicht so leicht einem Genre zuordnen kann. Einerseits ist es ein Thriller, geht aber auch in den Mysterybereich, ist teils eine Western, beinhaltet eine Liebes- und eine ganze Lebensgeschichte. Dieser Mix hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich noch nie in meinem Leben einen Western gelesen habe.

Das Buch beginnt in der Gegenwart und erzählt die Geschichte von Eve und man lernt sie näher kennen. Als sie dann von ihrer Großmutter das Haus und die Truhe erbt, fängt sie an das Tagebuch zu lesen und man begleitet River und Nathan auf ihrem Weg durch Kanada.
Ich muss gestehen, dass mir die Abschnitte in der Vergangenheit viel besser gefallen haben, als Eves Part, den ich manchmal am liebsten überlesen hätte, da ich ihn größtenteils als langweilig und unnötig empfunden habe. Ich habe keinen Draht zu Eve gefunden, sie blieb dadurch zu blass und ihr Schicksal konnte mich kaum berühren.
Dennoch finde ich die Darstellung der Vergangenheit als Geschichte in der Geschichte mehr als gut und so konnte ich über diesen Aspekt sehr leicht hinwegsehen.

Denn die Abschnitte in Kanada, mit der ansprechenden Western-Atmosphäre, dem sympathischen weißen Mädchen River, das bei Indianern aufgewachsen ist und dem brutalen Mörder Nathan, über den ich jetzt aber nicht mehr schreibe um nicht zu viel zu verraten, konnten mich durch Spannung und Einfallsreichtum komplett überzeugen und fesseln. 
Vor allem Rivers Geschichte hat es mir angetan und ich hätte am liebsten noch mehr von ihr gelesen. Sie ist eine Heilerin und war immer eine Fremde in der einzigen Familie, die sie hatte, was sie mir gleich sympathisch gemacht hat.
Die Charaktere aus dem Jahre 1878 sind überzeugend ausgearbeitet, die Männer typisch machohaft und einfach so, wie man sich Männer zu der Zeit vorstellt.

Thomas Thiemeyers Schreibstil ist wie immer fesselnd und leicht zu lesen. Die Sprache der Charaktere und die Art, wie alles beschrieben wird, passt wunderbar zu der jeweiligen Zeit, in der der Plot spielt. Dazu beschreibt
er die Schauplätze des Buches bildlich und sehr
atmosphärisch, sodass man sich als Leser alles gut vorstellen kann.
Der Plot wird aus verschiedenen Perspektiven (personaler Erzähler) geschildert, was ich sehr passend finde. 

Wie schon erwähnt finde ich die Abschnitte in der Vergangenheit sehr spannend. Dazu ist das Buch mysteriös und die Erklärungen hinter allem sind interessant. Die Erklärungen lassen Raum zum Spekulieren, aber stellten mich dennoch zufrieden. Insgesamt bietet der Plot einige tolle Wendungen und Überraschungen und eine ganz besondere Familiengeschichte und so konnte ich das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen und freue mich schon jetzt auf weitere Werke des Autors.

“Devil’s River” ist ein ungewöhnliches Buch, schon alleine, weil es schwer ist es einem Genre zuzuordnen. Es ist definitiv kein typischer Thriller, beinhaltet Western, Mysterie, Liebe und eine besondere Familiengeschichte. Doch der Mix konnte mich überzeugen und obwohl ich die Abschnitte in der Gegenwart am liebsten übersprungen hätte, konnte mich das Buch sehr gut unterhalten. Die Abschnitte, die in Kanada im Jahre 1878 spielen, sind spannend und mysteriös und völlig nach meinem Geschmack und ich kann es insgesamt nur empfehlen. Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf weitere Werke von Thomas Thiemeyer.

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