[Rezension] “Das wirst du bereuen” von Amanda Maciel

 
 

Emma Putnam hat Selbstmord begangen und Sara und ihre beste Freundin Brielle müssen sich den Vorwürfen stellen. Sie sind angeklagt und sollen Schuld an dem Selbstmord sein, denn sie haben Emma gemobbt und beschimpft. Doch Emma war keineswegs ein Unschuldslamm, denn sie hat sich wie eine “Schlampe” verhalten und auch vor Jungs in festen Händen keinen Halt gemacht. Sara sieht nicht ein, wieso sie Schuld an dem Selbstmord haben soll, denn schließlich hat Emma sich selber umgebracht und macht ihr auch nach ihrem Tod noch das Leben zu Hölle…

 

Mobbing ist in Büchern immer ein heikles Thema und im echtem Leben traurige Realität. “Das wirst du bereuen” regt durch dieses Thema stark zum Nachdenken an und lässt einen auch nach dem Lesen nicht so richtig los. Das Thema Mobbing wurde hier insgesamt gut umgesetzt.

Der Plot beginnt nachdem Emma sich umgebracht hat und man begleitet die Angeklagte Sara, die Emma viel gemobbt hat, zu ihren Terminen zum Anwalt und ihrer Psychologin. Nach und nach erfährt man aus ihren Erzählungen und Erinnerungen, was wirklich los war, als Emma noch gelebt hat.
Die ganze Handlung wird aus Saras Ich-Perspektive geschildert, was ich etwas schade finde, da ich gerade Emmas Perspektive interessant gefunden hätte, da sie auch kein Unschuldslamm gewesen ist.

Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt, einmal nach dem Selbstmord und einmal vor dem Selbstmord, sodass sich nach und nach die ganze Geschichte entfaltet und man das Ausmaß dessen erlebt, was Emma durchgemacht hat, aber auch was Sara und Brielle dazu getrieben hat. Diese Art die Geschehnisse darzustellen hat mir sehr gut gefallen. 
Und immer steht die Frage im Vordergrund, ob Sara nun Schuld an dem Selbstmord von Emma hat, aber diese Frage ist nicht einfach zu beantworten und regt stark zum Nachdenken an. 
Durch diese Frage fesselt das Buch, obwohl der Plot nur bedingt Spannung aufbaut.

Stellenweise kann ich Saras Verhalten verstehen und zu vielem wurde sie von ihrer Freundin Brielle gedrängt, die die Hauptmobberin war. Brielle ist so eine richtig unsympathische Protagonistin und ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wieso Sara überhaupt mit ihr befreundet ist, denn sie wirkt nicht wie eine richtige Freundin und ist boshaft, kindisch und einfach gemein.
Aber auch Sara punktet nicht durch Sympathie. Zwar kann ich verstehen, dass sie sich nicht den Freund ausspannen lassen möchte, aber ihr Verhalten geht oft doch unter die Gürtellinie und nach dem Selbstmord hat sie überhaupt keine Einsicht darüber, dass sie nicht ganz unschuldig ist. Sie ist stur, kindisch und ich hätte sie oft schütteln können. Dennoch entwickelt sie sich nach und nach, wenn auch sehr langsam.
Und nicht mal Emma, das eigentliche Opfer konnte mein Mitleid erregen, denn an der Bezeichnung “Schlampe” war viel wahres dran. So hat sie sich selber zum Opfer gemacht und ihr Verhalten war oft unsinnig und auch falsch. Ich hätte gerne mehr über sie erfahren, um sie vielleicht besser zu verstehen, aber so war sie blass dargestellt und mir auch nicht sympathisch. 
Sowieso fehlt in diesem Buch ein Sympathieträger, dennoch sind die meisten Protagonisten gut ausgearbeitet und treffen viele Jugendliche genau richtig.

Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten und leicht und locker zu lesen. Da es ein Buch über Mobbing ist, kommen natürlich auch einige Schimpfwörter und wüste Beschimpfungen darin vor, die ich aber passend finde. Emotionen können nur bedingt übermittelt werden, was aber wohl daran liegt, dass ich mit keinem der Protagonisten Mitleid haben konnte, obwohl sie es nicht leicht hatten.

Das Ende bietet einen guten Abschluss und lässt den Leser nachdenklich zurück. Es ist ein Buch, indem es nicht einfach nur schwarz und weiß gibt, sondern ganz viel dazwischen.

 

“Das wirst du bereuen” ist ein Buch über Mobbing, das zum Nachdenken anregt und bei dem die Schuldfrage nicht einfach zu beantworten ist. Es gibt kein einfaches Schwarz und Weiß, sondern ganz viel dazwischen und keiner der Protagonisten kann durch Sympathie überzeugen. Alles in allem konnte es mich gut unterhalten und das Thema Mobbing wurde gut umgesetzt.

6 Replies to “[Rezension] “Das wirst du bereuen” von Amanda Maciel”

  1. Hallo Mandy,

    ich kann viele deiner Leseeindrücke teilen. Auch ich fand es ein bisschen schade, dass man so wenig über Emma selbst erfährt. Mich zum Beispiel hätte es brennend interessiert, inwiefern sie mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Ich bin aber zu dem Schluss gekommen, dass die Autorin gerade dadurch ihrer Buchidee treu bleibt. Das Buch ist aus Saras völlig subjektiver Sicht geschrieben und nur aus ihrer. Und so erschreckend das ist – Sara weiß über Emma scheinbar kaum mehr als diese paar Brocken Information, die auch der Leser bekommen. Dadurch wird für mich nochmal klarer, wie viel Willkür auch hinter diesen Mobbingangriffen steckt.

    Liebe Grüße, Hanna

    1. Huhu Hanna,
      das ist natürlich eine Erklärung dafür und es stimmt, dass Sara wenig über Emma weiß, aber sie dennoch schon fast gehasst hat. Ich finde trotzdem, dass es gut gewesen wäre, mehr über Emma zu erfahren, weil mir persönlich diese Sicht etwas gefehlt hat und man dann besser verstehen könnte, wieso sie sich so verhält, wie sie sich ebend verhält. ;)
      Liebe Grüße
      Mandy

  2. Hey Mandy =)
    Eine super Rezension =) Ich kann mir bald eine eigene Meinung über das Buch bilden, da ich gestern eine E-Mail von Blogg dein Buch bekommen habe das ich es lesen darf =) Ich freu mich schon sehr drauf auch mal ein etwas anderes Buch als sonst zu lesen. Bin schon sehr gespannt.
    LG Sunny <3

  3. Hi Mandy :)

    Auch diese Rezension habe ich wieder bei mir verlinkt, wenn das okay ist :D
    Ich fand das Buch leider nicht so gut wie du, aber wie ich derzeit nachlese hat es die Bloggerwelt damals sehr gespalten ^^

    Liebste Grüße
    Ellen
    ahern-rowling-austen.blogspot.de

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