[Rezension] Brigitte Riebe- Die Pestmagd

 
 

Im Jahr 1540 lebt die Witwe Johanna Arnheim, die nach dem Tod ihres Mannes versucht über die Runden zu kommen. So führt sie den Weinhandel ihres verstorbenen Mannes weiter. Doch als sie ihren Schwager Hennes abweist, setzt er alles daran, dass sie untergeht. So behauptet er schließlich, dass Johanna ihren Mann umgebracht hat und sie wird in den Kerker geschmissen. Dort scheint ihr Schicksal besiegelt. Zum Glück trifft sie auf den Medicus Vincent de Vries, den sie von früher kennt. Dieser bewahrt sie vor ihrem Schicksal und weil sie die schwarze Pest als Kind schon überlebt hatte, kann sie im Pesthaus helfen. Die beiden kommen sich näher, doch dann droht Johannes Vergangenheit sie einzuholen und alles erneut zu zerbrechen.

 

Nachdem ich von dem Buch “Feuer & Glas- Der Pakt” von Brigitte Riebe mehr als begeistert war, hatte ich mal wieder Lust auf einen richtigen historischen Roman. Da ich Köln als Stadt liebe und das Zeitalter der Pest sehr interessant finde, ist meine Wahl auf “Die Pestmagd” gefallen und im Großen und Ganzen wurde ich nicht enttäuscht.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der von Johannas Vergangenheit im Jahr 1525 in Freiburg handelt. Dieser ist ein guter Auftakt, da er neugierig macht und man erfährt, dass Johanna in jungen Jahren schon einiges durchmachen musste.
Danach geht das Buch im Jahr 1540 weiter nachdem Johannas Mann gestorben ist und die Geschehnisse nehmen ihren Lauf. Die Zeit in der Johanna lebt ist unglaublich gut dargestellt und man kann sich als Leser richtig dieses düstere und gefährliche Zeitalter vorstellen, in der Frauen keine Rechte hatten und die Pest wütete.

Durch detaillierte und ausdrucksstarke Beschreibungen kann man sich alles sehr gut vorstellen. Das Köln der Vergangenheit wurde vor meinen Augen lebendig.
Allerdings hatte ich zuerst etwas Probleme mit der Sprache, da ich schon sehr lange keinen historischen Roman gelesen hatte und die Begriffe und Redewendungen für mich zuerst noch sehr ungewohnt waren. Doch nach einiger Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und konnte völlig in die Handlung versinken. Der Schreibstil und die Sprache ist sehr authentisch und passt in diese Zeit. Mit wenigen Worten schaffte Brigitte Riebe es, dass eine düstere und fesselnde Atmosphäre entsteht, die mich mit Johanna hat fühlen und leiden lassen.
Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert, doch die von Johanna dominiert. Zwischendurch hätte ich mir allerdings gerne mehr Informationen aus den anderen Perspektiven gewünscht, aber dennoch ergibt es ein stimmiges Gesamtbild.

Johanna ist eine starke und für ihre Zeit sehr unabhängige Frau, die weiß was sie will und einiges dafür tun würde. Ihr werden andauernd Steine in den Weg gelegt und ihre Vergangenheit verfolgt sie. Sie ist nicht perfekt, aber gerade deshalb war sie mir von der ersten Seiten an sehr sympathisch. Ich hätte sie noch ewig begleiten können, denn sie gut und detailliert ausgearbeitet.
Auch Vincent  und alle anderen Protagonisten konnte mich überzeugen, vor allem da es nicht einfach “Gut” und “Böse” gibt. Selbst Johannas Schwager Hennes konnte ich irgendwie verstehen. Die Hintergründe der jeweiligen Protagonisten sind überzeugend ausgearbeitet und passend für die Zeit in der das Buch spielt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass neben der Pest auch die Syphilis thematisiert wurde, was zeigt, dass die Pest nicht die einzige Bedrohung war. Auch das Frauenbild der damaligen Zeit wurde eindrucksvoll dargestellt. Man merkt einfach, dass Brigitte Riebe eine Historikerin ist und alles was sie schreibt Hand und Fuß hat.
Das Ende gefällt mir gut und rundet das Buch wundervoll ab. Ich habe es sehr genossen Johanna bei einem Teil ihres Lebens zu begleiten, denn es kommt keine Langeweile auf, obwohl die Handlung manchmal sehr langsam vorangeht und zwischendurch weniger Spannung vorherrscht. Doch überraschende Wendungen konnten mich begeistern.
“Die Pestmagd” ist ein gelungener Roman, der überzeugen kann.

 

“Die Pestmagd” ist ein gelungener historischer Roman, bei dem man einfach merkt, dass Brigitte Riebe Ahnung von dem hat, was sie schreibt. Die Sprache ist angemessen für das Zeitalter und alles wirkt sehr authentisch. Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der historische Romane gerne liest und mehr über die Pest und Köln im Jahr 1540 erfahren möchte. Ich fühlte mich durchweg gut unterhalten.

2 Replies to “[Rezension] Brigitte Riebe- Die Pestmagd”

  1. Hallo Mandy,

    von der Brigitte Riebe habe ich schon gelesen..die schöne Philippine Welserin, schöne Geschichte, aber sehr traurig gestaltet. Und auf meinem SUB wartet noch ..die geraubte Braut..

    Überhaupt hat der Diane-Verlag in dieser Richtung viele gute Bücher im Programm.

    LG..Karin..

    1. Huhu Karin,
      Brigitte Riebe hat aber auch schon viele (wie ich denke) gute Bücher rausgebracht. Und stimmt, der Diana Verlag bringt tolle historische Romane raus. Ich bräuchte echt mal mehr Zeit zum Lesen um die alle zu lesen. xD Historische Romane lese ich ja leider nur noch sehr selten, obwohl ich sie gerne lese.
      Liebe Grüße
      Mandy

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