[Rezension] Aprilynne Pike- Der Kuss der Göttin (Band 1)

 
 
 

Tavia ist die einzige Überlebende eines Flugzeugabsturzes, bei dem 256 andere Passagiere ums Leben kamen, darunter auch ihre Eltern. Sie kommt schwer verletzt ins Krankenhaus und wird dann von ihrer Tante und ihrem Onkel aufgenommen, die sie bisher nicht kannte. Sie lässt ihr altes Leben hinter sich, um abgeschottet von den Medien wieder vollständig gesund zu werden. So versucht sie in den Therapiestunden ihr Trauma und den Verlust ihrer Eltern zu verarbeiten und hat zudem noch Physiotherapie, da ihr Bein ihr seit dem Absturz immer noch Probleme macht. Ihr einziger Freund und Vertrauter ist Benson, den sie in der Bibliothek kennenlernt. Nach und nach verliebt sie sich ihn ihn, doch dann taucht der geheimnisvolle Quinn auf, zu dem sie sich seltsam hingezogen fühlt. Als sie dann auf einmal Dinge aus dem Nichts erschaffen lässt und sie an allem zu zweifeln beginnt, hat sie Angst verrückt zu werden, doch hinter allem steckt mehr.

 

Bevor ich richtig mit meiner Rezension beginne, möchte ich jeden Leser davor warnen die Kurzbeschreibung vor dem Buch zu lesen. Ich hatte sie erst hinterher gelesen und war geschockt, wie unglaublich viel diese verrät. Kennt man die Kurzbeschreibung vorher, wird einem garantiert ein Großteil des Lesespaßes genommen. Meiner Meinung nach verrät schon der Titel zu viel, aber die Kurzbeschreibung toppt alles.

Kennt man die Kurzbeschreibung jedoch nicht, kann man sich sehr gut auf das Buch einlassen. Mir hat schon die Elfen-Reihe von Aprilynne Pike insgesamt gut gefallen, weil sie unglaublich faszinierende und neuartige Ideen hat.
Schon der Einstieg in “Der Kuss der Göttin” ist packend und hat mich direkt neugierig gemacht, wie das Buch weitergeht. Man begleitet Tavia bei ihrem Flugzeugabsturz und anschließend gibt es einen Perspektivwechsel, der komplett geheimnisvoll ist und mich neugierig gemacht hat, was dahinter steckt.

Nach diesem spannenden Einstieg, geht es zuerst einmal ruhiger zu und man lernt Tavia und ihr neues Leben kennen und erfährt wie schwer sie verletzt war und wie sie noch immer mit den Folgen ihres Absturzes zu kämpfen hat, einschließlich ihrer Therapiestunden, die mich mitreißen konnten.
Zuerst wirkt alles, bis auf den Flugzeugabsturz, relativ unspektakuär, doch dann sieht Tavia seltsame Dreiecke, kann Dinge heraufbeschwören und trifft auf Quinn. Dadurch wird eine mysteriöse und geheimnisvolle Atmosphäre aufgebaut, die mich komplett in seinen Bann ziehen konnte. 

Lange wusste ich nicht, worauf das Buch hinausläuft und ich war zuerst von der zu erwartenden Dreiecksgeschichte etwas abgeschreckt. Doch die Dreiecksgeschichte ist ganz anders, als ich erwartet habe und stört dadurch so gar nicht. Denn die Erklärungen, wieso sich Tavia zu Quinn hingezogen fühlt sind überraschend und einleuchtet und es beinhaltet keinerlei Klischees. Die Entstehung der Liebesgeschichte zwischen Benson und Tavia ist zudem authentisch und toll beschrieben.

Dazu kommt, dass es unglaublich viele Überraschungen in “Der Kuss der Göttin” gibt und mich Aprilynne Pike mit innovativen Fantasyideen begeistern konnte. Es hat mir großen Spaß gemacht Tavia auf der Suche nach der Wahrheit zu begleiten und durch immer wiederkehrende Spannungshöhepunkte mit ihr zu fiebern. Besonders gut gefallen mir die Erklärungen hinter dem Ganzen, die mit geschichtlichen Aspekten verglichen werden, die wirklich so hätten passiert sein können. Alles hat Hand und Fuß und wirkt gut durchdacht.

Die Protagonisten stechen allesamt dadurch heraus, dass man nie weiß, wer gut und böse ist. Es gibt kein stures schwarz-weiß, sondern jeder sticht durch gute oder schlechte Taten heraus und so weiß man nie, wem Tavia trauen kann und wer wirklich die Wahrheit sagt. 
Tavia selber ist tiefgründig dargestellt und auch wenn ich zuerst nicht richtig Zugang zu ihr gefunden habe, da ich mich nicht richtig in sie hineinversetzten konnte, ist sie durchweg sympathisch.
Benson dagegen mochte ich direkt. Er steht Tavia bei und hilft ihr, wo er nur kann, obwohl das ihn ganz schön in Gefahr bringt. Dazu offentbart er unglaubliche Facetten, mit denen ich so nicht gerechnet habe.
Quinn bleibt hier noch sehr blass beschrieben, was aber seinen Grund hat. Dennoch ist er interessant.
Alle anderen Protagonisten sind gut und durchdacht ausgearbeitet und geben dem Buch eine gewisse Tiefe.

Den Schreibstil von Aprilynne Pike habe ich etwas anders in Erinnerung, als er hier ist. Insgesamt ist er sehr leicht und locker gehalten, dann gibt es aber auch wieder Stellen, die irgendwie abgehackt wirken, da die Sätze sehr kurz sind. Diese Passagen wirken dann etwas verwirrend und holprig, aber im Großen und Ganzen konnte ich damit leben. Dazu wirken manche Stellen sehr emotional, einige wenige dagegen eher gefühlskalt, also nicht so ganz ausbalanciert.
Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive von Tavia erzählt, was mehr als passend ist. 

Die Auflösung des Geheimnisses und der verschiedenen angeschnittenen Handlungsstränge gefällt mir außerordentlich gut und ich bin gespannt, wie es mit Tavia weitergeht.

 

Mit “Der Kuss der Göttin” hat Aprilynne Pike einen insgesamt gelungen Fantasyauftakt geschaffen, der mit neuen Ideen und Spannung überzeugen kann.
Zwar wirkt der Schreibstil an manchen Stellen etwas holprig, aber insgesamt bietet es einen wahren Lesegenuss, den ich ohne bedenken weiter empfehlen kann.
Allen Lesern kann ich nur empfehlen die Kurzbeschreibung komplett zu ignorieren, da diese viel zu viel verrät und jedem den Spaß nehmen wird.

 

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